Strategie
Um den komplexen Anforderungen einer nachhaltigen Entwicklung gerecht zu werden, ist eine klar definierte Strategie unerlässlich. Zunehmende Belastungen durch den Klimawandel und globale Krisen, neue gesetzliche Vorgaben, technologischer Fortschritt und die stetig wachsende Herausforderung, bezahlbaren Wohnraum zu erhalten, erfordern eine zukunftsorientierte und flexible Ausrichtung. Nur durch eine strategische Herangehensweise können wir als Unternehmen diesen Rahmenbedingungen begegnen, Chancen für nachhaltiges Wachstum nutzen und langfristig wettbewerbsfähig bleiben.
Aus diesem Grund haben wir 2023 eine Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt und verabschiedet, welche auf unserer übergeordneten Unternehmensstrategie aufbaut. In den vier Kernthemen Ökonomie, Ökologie, Soziales und Unternehmensführung wurden insgesamt rund 60 Maßnahmen definiert, die zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie verfolgt werden.
In diesem Bericht orientieren wir uns am Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK), einem Transparenzstandard für die Berichterstattung unternehmerischer Nachhaltigkeitsleistungen. Im DNK-Handlungsfeld Strategie haben wir in den letzten zwei Jahren folgende Maßnahmen umgesetzt:
- Erstellung unserer Unternehmensstrategie SWB.2030
- Erstellung unsere Nachhaltigkeitsstrategie
- Bestandsanalyse
- Durchführung einer einfachen Wesentlichkeitsanalyse
- Definition eines Zielbildes
- Gezielte Nutzung und Ausschöpfen von Fördermitteln
- Planung und Umsetzung der Digital Roadmap
Wesentlichkeit
Teil unserer Strategieentwicklung ist es, die wesentlichen Aspekte unserer Geschäftstätigkeit, die Einfluss auf die Nachhaltigkeit haben zu identifizieren, und zugleich aufzuzeigen, wie Nachhaltigkeitsfaktoren unser Geschäft beeinflussen. Dabei werden wir sowohl positive als auch negative Auswirkungen analysieren und die gewonnenen Erkenntnisse in unsere Prozesse integrieren. Die Erfassung und Bewertung dieser sogenannten doppelten Wesentlichkeit ist aktuell in Bearbeitung und soll in 2025 abgeschlossen werden.
Relevante Besonderheiten im Umfeld unserer Geschäftstätigkeit
Nach den ESRS sind Unternehmen verpflichtet, wesentliche Nachhaltigkeitsthemen zu identifizieren und in ihrer Berichterstattung zu berücksichtigen. Die Anwendung des Wesentlichkeitsprinzips im Nachhaltigkeitskontext basiert dabei auf dem Prinzip der doppelten Wesentlichkeit, das grundsätzlich eine Outside-in-Perspektive (Unternehmensrelevanz) und eine Inside-out-Perspektive (Nachhaltigkeitsrelevanz) erfordert. Darüber hinaus soll auch die Perspektive der Stakeholder auf die Nachhaltigkeitsleistung des Unternehmens ermittelt werden. Die SWB hat bereits eine einfache Wesentlichkeitsanalyse erarbeitet, die doppelte Wesentlichkeitsanalyse ist in Planung und wird 2025 durchgeführt. Als Wohnungsunternehmen der Stadt Mülheim ist die SWB in besonderer Weise mit dem für die Ruhrregion weiterhin relevanten Strukturwandel und dessen wirtschaftlichen Auswirkungen befasst. Hier sehen wir uns in der Verantwortung, eine bedarfsgerechte und zeitgemäße Wohnraumversorgung für breite Bevölkerungsgruppen auch über das Kerngeschäft hinaus mit gezieltem Einsatz für nachhaltige Lebensqualität in Stadt und Quartier zu verbinden. Insofern betrachten wir uns als Partner unserer wichtigsten Stakeholder: die Mieter der SWB, die Stadt Mülheim an der Ruhr und unsere Mitarbeiter.
Wesentliche Bereiche und Aspekte nachhaltiger Entwicklung
Im Folgenden betrachten wir die zentralen Themen, die durch unsere Geschäftstätigkeit beeinflusst werden und/oder Einfluss auf unsere Geschäftstätigkeit nehmen. Diese Themen ergeben sich aus unserer Unternehmensstrategie SWB.2030.
Chancen und Risiken des Umgangs mit den genannten Bereichen und Aspekten
Die von der EU definierten European Sustainability Reporting Standards (ESRS) sehen vor, dass Unternehmen ausführlich über die Auswirkungen, Risiken und Chancen (IROs - Impact, Risks, Opportunities) in Bezug auf Nachhaltigkeit und ESG-Aspekte (Environmental, Social and Governance) berichten. Die Identifikation der für die SWB wesentlichen IROs ist derzeit in Planung und wird 2025 umgesetzt.
Die wirtschaftlichen Risiken haben sich im Zuge des Ukrainekriegs und dessen Folgen wie Energieknappheit und Lieferengpässe sowie aufgrund der inflations- und gesetzlich bedingten Kostensteigerungen deutlich erhöht. Das betrifft zum einen die Aufgaben des Klimaschutzes,
der wegen des Anspruchs klimaneutraler Bestände bis 2045 ohnehin langfristig für enorme Investitionen steht. Gefährdet sind aber insbesondere auch Zielsetzungen des Wohnungsneubaus. Die von der Bundesregierung geforderten 400.000 Neubauwohnungen pro Jahr,
davon ein Viertel öffentlich gefördert, sind unter den aktuellen Rahmenbedingungen nicht zu realisieren. Die willkürliche Anhebung von Baustandards, die nicht planbare Kostenentwicklung sowie die Entwicklung auf dem Kapitalmarkt können nur durch gezielte, langfristig umsetzbare Förderlandschaften wirtschaftlich aufgefangen werden, sowohl mit Blick auf den gebotenen Klimaschutz als auch zur Gewährleistung langfristig bezahlbarer Mieten. Ob die SWB die anstehenden Aufgaben planmäßig und fristgerecht umsetzen kann, hängt u. a. von verlässlichen und bedarfsgerechten Förderlandschaften des Landes NRW und insbesondere des Bundes ab.
Chancen ergeben sich unserer Ansicht nach vor allem aus
- der zügigen Umsetzung der digitalen Transformation, die nicht zuletzt durch Automatisierungsprozesse zur Bewältigung des Fachkräftemangels beitragen kann;
- der Orientierung auf eine gemeinschaftliche Stadtentwicklung, die deutlich mehr Fortschritte ermöglicht;
- unserer Personalpolitik, die Kompetenz und Leistungsfähigkeit unseres Unternehmens mittel- und langfristig auf hohem Niveau absichern kann (s. S. 57 ff. Qualifizierung);
- Kooperationspartnern, die uns mit ihrem Know-how bei der Einführung neuer Technologien in der Mess-, Regel- und Energieversorgungstechnik unterstützen;
- der seriellen Bauweise in den Bereichen des Neubaus und der energetischen Modernisierung von Gebäudehüllen, vor allem der kritischen Baujahre der 1950er- bis 1960er-Jahre;
- dem anhaltenden Trend eines ausgeglichenen Wohnungsmarktes.